Chronologie

Sascha Weinberg, fühlt sich in der germanischen Mythologie tief verwurzelt. Seine Werke zeichnen sich aus durch große Präsenz, inhaltliche Tiefe und die einzigartige Verlauftechnik, in der die meisten seiner Bilder entstanden sind. Auf seine ganz eigenwillige Art und Weise interpretiert er Sagen und Legenden aus der Germanischen Mythologie, angefangen bei den 4 Elementen, aus denen unsere Welt besteht bis hin zur Darstellung von Rheingold oder der Götterdämmerung. In seinen Bildern will der Künstler auf unseren Ursprung verweisen, eine Rückbesinnung auf das Wesentliche erzielen, dem wir ohnehin nicht entfliehen können. Mehr als das Augenblickshafte glauben macht, sind diese tief mit der Philosophie und Religion verbunden. Das Brachiale, das Gewaltige und Sakrale, das sich darin manifestiert hat, soll uns zeigen, wie klein und unbedeutend wir doch in Wahrheit sind und welch immensen Kräften wir gegenüber bzw. unterstehen. Seine Werke verkörpern die Urgewalten, die sich auch in unserer eigenen Gefühlswelt niederschlagen. Malen als Kanal, um inneren Kämpfen, gewaltigen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Als Freigeist stellt der Künstler stets die Dinge in Frage, er gibt sich mit dem Gewöhnlichen, Alltäglichen und Einfachen nicht zufrieden und geht jeden Weg zu Ende, und sei er noch so sehr mit Hindernissen behaftet. Was seinem Innersten widerstrebt, nimmt er nicht hin. In seinen Bildern wird der Betrachter deshalb nichts Liebliches, Zartes oder Anmutiges finden. Vielmehr steht er der Gnadenlosigkeit unseres Daseins gegenüber, das sich in seiner ganzen Schonungslosigkeit kompromisslos auf der Leinwand präsentiert. In seinem neuen Bilderzyklus Fragilitas beschäftigt er sich mit der Vergänglichkeit unseres Daseins, dieser wird erstmalig Ende Oktober in der Galerie Merlino. Bottega d’Arte in Florenz präsentiert werden.

In seiner malerischen Praxis findet man im Besonderen eine sogenannte Verlauftechnik, bei der er durch den Auftrag von verdünnter Acrylfarbe auf die Leinwand rein durch Schwenken und ohne jegliche weitere Hilfsmittel Bildinhalte erschafft. Dabei geht es nicht um ein zufälliges Ineinanderlaufen der Farben, vielmehr um einen gesteuerten Zufall innerhalb des dynamischen und prozesshaften Charakters dieser Art der Malerei. Der freie Lauf schafft somit bis zu einem bestimmten Punkt Zufallsprodukte in der Darstellung, kann jedoch nur innerhalb des ihm gesteckten Rahmens stattfinden. Durch das Schwenken der Leinwand wird die Laufrichtung und Ausbreitung der jeweiligen Farbe bestimmt und auch wieder gestoppt, es kommt jedoch dabei kaum zu einem Ineinander- Mischen der Farben, die allesamt bewusst gewählt sind, um dem gewollten Inhalt Ausdruck zu verleihen, eher zu einer Überlagerung. Die entstandenen Formen bilden zugleich den gegenständlichen, abstrahierten Bildinhalt. Die Verlauftechnik bietet dem Kunstschaffenden einerseits die Möglichkeit feinste Strukturen auszubilden, zudem wird kein malerischer Duktus durch einen Pinselstrich kreiert. Die Farbe kann (bedingt) so agieren, wie es ihrer Zustandsform entspricht: flüssig fließen. In dieser Technik wurde beispielsweise die Bilderserie 4 Elemente erschaffen. Als zweite Ausdrucksform entwickelte Weinberg eine Technik, bei der die flüssige Farbe auf einen speziell vorbereiteten Untergrund getropft wird und durch Verziehen mit dem Spachtel Strukturen bildet, den sogenannten „strukturierten Verlauf“. In dieser Technik entstand seine Bilderserie Fragilitas, in der er sich mit der Vergänglichkeit alles Seienden beschäftigt. Alles Vorhandene zersetzt sich, bröckelt, verändert sich, bis schließlich nur noch die Essenz übrig bleibt. Auch ursprüngliche Symbole aus der Religion und Mythologie, mit denen Kerngedanken ausgedrückt werden, wie z.B. den Kreis, verwendet der Künstler hier und verweist damit auf eine Wahrheit, die tief im Innersten eines jeden Menschen verwurzelt ist.

Die 4 Elemente

Hommage an das Sein – Die vier Elemente

Nach der Vier-Elemente-Lehre besteht alles Sein aus den vier Grundelementen bzw. „Essenzen“ Feuer, Wasser, Luft und Erde.

Die 4 Elemente stehen für die Schöpfung selbst, sie sind deren Eckpfeiler, in allem enthalten -Prinzipien des Seins und als solche im Makro- wie auch im Mikrokosmos, somit auch in uns. In der Materie ermöglichen sie Leben, haben aber gleichzeitig die Kraft zu schrecklichster Vernichtung. Man findet sie in nahezu allen Weltreligionen wieder, auch im sogenannten Heidentum, wo sie besonders in die magische Praxis der Druiden oder Schamanen einbezogen werden. Magische Rituale passen meist zu einem der Elemente oder sie nutzen alle, um wirksam zu werden.

In vielen Bereichen dienen sie als Sortierungen für die verschiedensten Aspekte der Welt. Ihnen sind je nach Kulturkreis die Himmelsrichtungen, alle Pflanzen, Edelsteine, Himmelskörper, Sternzeichen, Tarotkarten, Runen und traditionelle Heilmittel zugeordnet. Diesen Grundzuordnungen folgen weitere Unterzuordnungen; demnach gehören zum Feuer die Attribute Männlichkeit, Licht, Freude, Wärme, Inspiration. Erde ist Weiblichkeit, Dunkelheit, das nährende Prinzip, Heilung, Intuition. Wasser ist die Welt der Kinder, der Gefühle, der Pflanzen, die Welt von Unschuld und Vertrauen. Der Luft wird das erwachsene Prinzip zugesprochen, der Verstand, das Wissen, die Verantwortung.

Auch in der germanischen Mythologie finden wir die vier Elemente wieder: Der Urraum wird als leerer Raum beschrieben, ein Raum voller Potenz, in dem durch den Kampf der Elemente Ordnung ins Chaos gebracht und die Welt, wie wir sie kennen, erschaffen wird. Das Ende der Welt wird ebenso mittels der vier Elemente beschrieben „…Sutur entzündet den Erdball und in den Flammen vergeht alles, was da war, Himmel, Erde und Meer…..“.

Sascha Weinberg, der sich schon seit langem mit der germanischen Mythologie beschäftigt, hat für seinen hier ausgestellten Bilderzyklus die 4 Elemente ausgewählt. Sie sind die Wurzeln oder Reihenglieder, aus denen die Natur sich bildet. Zwischen den Elementen besteht ein dynamischer Austausch und Wandel. Die Dinge der Welt sind vorübergehende Verkörperungen, an denen gewöhnlich alle vier Elemente beteiligt sind. In Zeiten des Konsumwahns und des Kommunikationswahnsinns ist der Mensch sich dessen oft nicht mehr bewusst. Schon Fausts Gretchen sprach es aus: „Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen!“ Was einst verehrt und respektiert wurde, wird heute als Selbstverständlichkeit betrachtet, missbraucht, missachtet und zerstört. In seinen Bildern will Weinberg auf unseren Ursprung verweisen, eine Rückbesinnung auf das Wesentliche erzielen. Mehr als das Augenblickshafte glauben macht, sind diese tief mit der Philosophie und Religion verbunden. Das Brachiale, das Gewaltige, das sich in seinen Bildern manifestiert hat, soll uns zeigen, wie klein und unbedeutend wir doch sind und welchen immensen Kräften wir gegenüberstehen bzw. unterstehen.

Ignis

Terra

Aqua

Aer

Götterdämmerung

Fragilitas

Acryl auf Leinwand / Tropf / Wischtechnik

Ich / ego

Tod / mortem

Unbenannt